Sein Stil ist pure Verführung. Der Theaterkritiker Alfred Kerr schreibt ironisch, scharf und kurz. Er schildert, welche Gefühle ein Theaterabend in ihm weckt, analysiert sie und zieht seine Schlüsse daraus: "Ich trachte, die Kritik auf eine Stufe zu bringen, wo sie eine dichterische Kunst sein kann."
Kerrs Macht ist groß: Lobt er, ist der Aufstieg gewiss. Seine Verrisse können aber auch die Karriere von Schreibenden, Spielenden, Intendanten und Regisseuren beenden. Selbst Autoritäten lässt Kerr leiden, wenn ihm das Gebotene nicht gefällt. So wie etwa Thomas Mann: Nach der Premiere von dessen Theaterstück "Fiorenza" bezeichnet ihn Kerr 1913 als "ein feines, etwas dünnes Seelchen". Mann schreibt danach nie wieder ein Theaterstück.
In diesem Zeitzeichen erzählt Monika Buschey:- Wie Alfred Kerr bereits von Jugend an keinem Wortgefecht aus dem Weg geht.
- Welche Schriftsteller den Theaterkritiker faszinieren.
- Wie er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit seiner Familie flieht.
- Was das zu tun hat mit dem Buch "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl".
- Warum Alfred Kerr Suizid begeht.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:- Deborah Vietor-Engländer: Alfred Kerr – die Biografie. Rowohlt, 2016
- Alfred Kerr: Die Welt im Drama. Kiepenheuer&Witsch, 1954
- Alfred Kerr: Mit Schleuder und Harfe – Theaterkritiken aus drei Jahrzehnten. Severin und Siedler, 1982
- Marcel Reich-Ranicki: Des Jahrhunderts mächtigster Kritiker – aus Anlass eines neuen Auswahlbandes der Schriften Alfred Kerrs. FAZ, 13. August, 1983
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Monika Buschey
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek