ZeitZeichen

03.02.1937 - Zeitschrift für Tierpsychologie erscheint

Stand: 30.11.2016, 15:16 Uhr

Hilfe, mein Hund will einfach nicht den Postboten in Ruhe lassen! Der Wellensittich hat Angst vor Besuch, und der Goldfisch guckt immer so traurig. Fälle für den Tierpsychologen? Nun ja.

Von Kerstin Hilt

Denn "Tierpsychologie" ist ein Begriff, den die Fachwelt inzwischen meidet wie Katzen das Wasser. Die größte Fehlerquelle seiner Zunft sei es, Tiere zu vermenschlichen, sagte einst Konrad Lorenz, Gründervater der Verhaltensbiologie. Allerdings hat er sie selbst einst Tierpsychologie getauft - und war lange Jahre Autor ihres Zentralorgans, der "Zeitschrift für Tierpsychologie".

Doch Lorenz und seine Kollegen paktieren damals mit den Nazis: Sie wollen Hunde und Pferde besser verstehen, um sie für den Kriegseinsatz zu trainieren. Ein Erbe, von dem man sich - gemeinsam mit dem Begriff "Tierpsychologie" - nach 1945 distanzieren möchte.

Wer heute einen verhaltensauffälligen Hausgenossen hat, geht übrigens eher zu einem Tiertrainer. Doch auch dessen erste Lektion lautet meist: Tiere sind Tiere - keine Menschen, auch keine besseren.

Redaktion: Michael Rüger

"Zeitschrift für Tierpsychologie", erste Ausgabe (am 03.02.1937) WDR ZeitZeichen 03.02.2017 14:55 Min. Verfügbar bis 01.02.2027 WDR 5

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