Denn "Tierpsychologie" ist ein Begriff, den die Fachwelt inzwischen meidet wie Katzen das Wasser. Die größte Fehlerquelle seiner Zunft sei es, Tiere zu vermenschlichen, sagte einst Konrad Lorenz, Gründervater der Verhaltensbiologie. Allerdings hat er sie selbst einst Tierpsychologie getauft - und war lange Jahre Autor ihres Zentralorgans, der "Zeitschrift für Tierpsychologie".
Doch Lorenz und seine Kollegen paktieren damals mit den Nazis: Sie wollen Hunde und Pferde besser verstehen, um sie für den Kriegseinsatz zu trainieren. Ein Erbe, von dem man sich - gemeinsam mit dem Begriff "Tierpsychologie" - nach 1945 distanzieren möchte.
Wer heute einen verhaltensauffälligen Hausgenossen hat, geht übrigens eher zu einem Tiertrainer. Doch auch dessen erste Lektion lautet meist: Tiere sind Tiere - keine Menschen, auch keine besseren.
Redaktion: Michael Rüger