Zwischen etwa 1830 und 1890 praktizierten etliche männliche Angehörige, vor allem Führungspersönlichkeiten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage die so genannte Vielehe. Religionsgründer Joseph Smith soll etwa 40 Frauen besessen haben, angeblich auf göttliche Weisung hin. Insgesamt aber war die Polygamie unter Mormonen sehr viel weniger verbreitet, als oft angenommen. Nur etwa 3 bis 5 Prozent aller Mormonen hatten mehrere Frauen. Offiziell verboten, führte die Polygamie dazu, dass Mormonen in den USA vor 1890 Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt waren. Viele lebten im Untergrund, um einer Verhaftung zu entgehen.
Am 24. September 1890 schließlich verbat der damalige Mormonen-Präsident Wilford Woodruff seinen Glaubensbrüdern, wiederum auf angeblich göttliche Weisung hin, mehr als einen ehelichen Bund zu siegeln, so die mormonische Bezeichnung für Heirat. Was dazu führte, dass Utah, mehrheitlich von Mormonen besiedelt, im Jahre 1896 der 45. Bundesstaat der USA werden konnte.
Redaktion: Michael Rüger