Er forderte Passanten auf, Plakate abzureißen und in den einander überlappenden Fetzen Bedeutung zu suchen. Dé-coll/age nennt er diese künstlerische Technik, ein Begriff, den er später auch auf das Einbetonieren von Autos auf öffentlichen Parkplätzen und das Stören von Fernsehbildern verwendet.
Vostell störte ohnehin gern, nicht nur Fernsehbilder auch die Kunsterwartungen des Publikums. Seine vielfältigen Ausdrucksmittel hatten selten etwas mit Farbe und Leinwand zu tun, seine Installationen und Ereignisse benutzten Elektronik, Beton, Blei, Musik und Theater.
So etwas konnten und können viele nicht mit ihrem Kunstbegriff vereinen, weshalb Wolf Vostells Kunst bis heute hochumstritten ist. Sicher auch, weil er stets heikle Themen aufgriff, den Holocaust, den Vietnamkrieg, den Kapitalismus und den Kalten Krieg.
Redaktion: Hildegard Schulte