Eigentlich wollte er zum Skiurlaub in die Schweiz. Stattdessen lotste ein Freund den Londoner Banker nach Prag. Dort gebe es Menschen, die seine Hilfe bräuchten, hauptsächlich Kinder jüdischer Familien, deren Eltern versuchten, ihre Söhne und Töchter vor den Deutschen in Sicherheit zu bringen.
Winton hatte noch nie etwas in der Art gemacht, aber für ihn war es selbstverständlich, dass man hilft, wenn man helfen kann. So organisierte er Anfang 1939 den Transport von hunderten Kindern per Zug nach England, und ihre Unterbringung in Gastfamilien - der jüngste Passagier kaum vier Jahre alt.
8 Züge erreichten London, ein neunter wurde nur wenige Stunden vor Abfahrt abgesagt. Es war der Tag der deutschen Invasion in Polen. Nur wenige der geretteten Kinder haben ihre Eltern je wieder gesehen.
Redaktion: Ronald Feisel