Schon 1904 begann er, Klavierrollen zu bespielen. Diese frühe Medienpräsenz förderte seine ungewöhnliche Popularität. Vor allem in der Nachkriegszeit galt Backhaus, trotz eines keineswegs unumstrittenen Stils, als lebende Klavierlegende. Einerseits galt sein Vortrag als klassisch, andererseits erlaubte er sich eine Reihe von Freiheiten, die seinem unbeirrbar geradlinigen Spiel entgegenkamen.
Bei seinem 85. Geburtstag witzelte er: "Ich bin nun wieder dort angelangt, wo ich angefangen habe. Als ich mit zwölf Jahren zum ersten Mal öffentlich auftrat, sagten die Leute: 'Wie ungewöhnlich für sein Alter'. Heute sagen sie dasselbe."
Dieses Bonmot deutet zugleich an, dass sich Backhaus zeitlebens auf seine ungewöhnliche Technik verlassen konnte. Zweifellos war Wilhelm Backhaus einer der prägenden Pianisten des 20. Jahrhunderts.
Redaktion: Hildegard Schulte