Da hatten die religiösen Fundamentalisten aus den Niederlanden Kirchen und Klöster verwüstet, Bücher und Gemälde verbrannt, Altäre zertrümmert und Andersgläubige ermordet.
Münster hatten sie zum "Neuen Jerusalem" erklärt und einen von ihnen zum König gekrönt: Jan van Leiden. Der Schneider und Bordellbetreiber nannte sich "Johann, der Gerechte vom Stuhle Davids" und verwandelte Münster in einen stark befestigten Gottesstaat.
Zwei Jahre lang von 1534 bis 1536 regierte sein revolutionäres Regime die Hansestadt bis der katholische Bischof dem Spuk mit einem Söldnerheer ein Ende machte. Aber was stand am Anfang? Eine Mischung aus sozialer Ungerechtigkeit, apokalyptischer Prophezeiung und populistischer Verführbarkeit.
Redaktion: Christoph Tiegel