Der heimatlose baltische Schriftsteller war tief verwurzelt in der deutsch-russischen Kultur des alten Riga. Mit seinem gewagten Roman „Der Großtyrann und das Gericht“ wurde er im Dritten Reich zum herausragenden Kopf der „Inneren Emigration“.
In der puppenstubenhaften Welt von Zürich-Milchbuck besang er nach dem Krieg die „schneeverwehten Unermesslichkeiten“ Livlands und Russlands. Bergengruen war in der Prosa Thomas Mann ebenbürtig, in der Lyrik allen andern in seiner Zeit überlegen. Karlheinz Deschner hat ihm vorgeworfen, er sei mit seinem Deutsch nicht über Kleist und Goethe hinausgekommen. Ein höheres Lob ist nicht denkbar.
Redaktion: Hildegard Schulte