Heute gilt sie als Symbolfigur einer neuen lateinamerikanischen Folklore. Geboren am 4. Oktober 1917, als eines von zehn Geschwistern, wuchs Violeta Parra in ärmlichen Verhältnissen auf. Früh lernte sie die soziale Ungerechtigkeit kennen, die Lateinamerika bis heute prägen – davon zu berichten wurde zur Aufgabe ihres Lebens: als Sängerin, Komponistin, Musikforscherin, Schriftstellerin und Künstlerin.
Damit eroberte sie Europa, im Heimatland aber blieb ihr die Anerkennung verwehrt – genauso wie ein Leben mit ihrem Geliebten, einem um Jahre jüngeren schweizer Anthropologen, der sie schließlich verließ. Am Morgen des 5. Februar 1967, mit nur 49 Jahren, setzt Violeta Parra ihrem Leben selbst ein Ende.
„Sing mir ein unvergessliches Lied, ein Lied das niemals endet“, bittet ihr Bruder, der berühmte Dichter Nicanor Parra in seinem Poem „Verteidigung der Violeta Parra“. Sie schrieb es kurz vor ihrem Freitod: „Gracias a la Vida“ „Dank an das Leben“ – es wurde später zur Hymne des Protestes gegen Unterdrückung und Repression während der Militärdiktaturen Lateinamerikas.
Redaktion: Michael Rüger