Bereits Jahre vor ihrer Krönung wurde eine Umbenennung erwogen für die deutsche Prinzessin aus dem Hause Hannover. Hätte es geklappt, würden wir heute vom Charlottinischen oder zweiten Elisabethanischen Zeitalter sprechen. Doch Victoria blieb beharrlich, so wie stets in ihrer über 60-jährigen Regentschaft.
Ihre Ära, die Viktorianische, ist eine Epoche von Widersprüchen, von unglaublichem Reichtum und bitterster Armut, der Sozialkritik von Dickens und Marx, und der umwälzenden Erkenntnisse von Darwin und Freud. Es ist das Zeitalter unbedingten Fortschrittsglaubens und kleingeistiger Doppelmoral, von unbekümmertem Kolonialismus und der Abschaffung der Sklaverei.
Das Britische Reich, das Victoria bei ihrem Tod 1901 hinterlässt, ist ein radikal anderes als jenes, das sie bei ihrer Thronbesteigung heute vor 125 Jahren vorfindet.
Redaktion: Ronald Feisel