Dann wurden im Februar 1929 die Lateranverträge zwischen der Kurie und der italienischen Regierung geschlossen, im Juni ratifiziert. Das päpstliche Rom war endlich wieder frei, der Heilige Vater nicht mehr Gefangener im Vatikan. Doch der Preis war hoch.
Der dem Pontifex überlassene Staat war winzig, und die Souveränität erkauft mit einer Entpolitisierung der Kirche. Darauf hatte Mussolini bestanden. Hitler tat es ihm nach, vier Jahre später, mit dem Reichskonkordat.
Am Palazzo Lancellotti aber ist seit 1929 das prächtige Portal wieder geöffnet, und der Staat Vatikanstadt der kleinste der Welt. Er umfasst keinen halben Quadratkilometer Boden, plus kleine exterritoriale Besitzungen, hat rund 1000 Einwohner, einen Supermarkt und eine Apotheke, aber keinen Friseur. Die Anzahl der Brunnen im Zwergstaat? Einhundert.
Redaktion: Hildegard Schulte