Linna brach gleich mehrere Tabus: Aus der Sicht eines einfachen Soldaten entlarvt er das verlogene Heldenpathos und kritisiert die Verantwortlichen in der Militärhierarchie. Seinen Figuren haucht er pralles Leben ein, und würzt die bitteren Erlebnisse mit Witz und Scharfsinn.
Als das Buch 1954 erschien, waren allzu derbe, blasphemische oder obrigkeitskritische Stellen getilgt. Es wurde erst im Jahr 2000 ungekürzt veröffentlicht unter dem ursprünglichen Titel "Sotaromaani" - "Kriegsroman".
Auch die Trilogie "Hier unter dem Polarstern" schildert unverblümt finnisches Zeitgeschehen - diesmal die Familiensaga von Kleinbauern auf dem Lande. Hier legt Linna die Finger in die Wunde des entsetzlichen Bürgerkriegs zwischen Roten und Weißen, der bis heute im nationalen Bewusstsein lebendig ist. Wer Finnen und Finnland verstehen will, kommt daher an Linnas Werk nicht vorbei.
Redaktion: Michael Rüger