Der Erste Weltkrieg war gerade drei Monate alt, da nahm Japan den Deutschen ihr "Schutzgebiet" ab. Die deutschen Kaufleute dürften nicht allzu traurig gewesen sein: Profit wurde in Kiautschou nie gemacht. Der "Platz an der Sonne" war in Wahrheit ein Fass ohne Boden. Der Bau der "Musterstadt" Tsingtau hatte Unsummen verschlungen.
Innerhalb weniger Jahre hatten deutsche Ingenieure und Architekten aus einem kleinen Fischerdorf eine Stadt mit 30.000 Einwohnern gemacht, mit einem riesigen Hafen und einer Eisenbahnlinie ins Hinterland.
Noch heute gibt es in der Zwei-Millionen-Stadt Tsingtau viele pompöse wilhelminische Villen und Fachwerkhäuser mit roten Ziegeldächern. Und einen unterirdischen Bunker mit verrosteten Feldbetten, ein Relikt aus den Tagen, da Tsingtau Nebenkriegsschauplatz des Ersten Weltkriegs war.
Redaktion: Ronald Feisel