Gemäldeausschnitt: 'Der Heilige Dominikus' (Domingo de Guzman, 1170-1221) von Michele di Taddeo Bono, genannt Giambono, nachweisbar 1420 - 1462, Tempera auf Holz, Verona, Museo di Castelvecchio.

6. August 1221 - Todestag des Ordensgründers Dominikus

Stand: 28.07.2021, 08:14 Uhr

"Leben wie die Ketzer, lehren wie die Kirche": Für Dominikus von Caleruega ist das kein Gegensatz. So begründet der Bettelmönch einen Orden, der einer der mächtigsten der Welt wird.

Der heilige Dominikus, span. Ordensstifter (Todestag, 06.08.1221)

WDR ZeitZeichen 06.08.2021 15:23 Min. Verfügbar bis 07.08.2099 WDR 5


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Ihr Kind ist noch nicht geboren, da hat seine Mutter eine Vision. Sie werde einen Hund mit einer brennenden Fackel im Maul zur Welt bringen, träumt sie. Eine Legende, die von seinen Anhängern verbreitet wird - aber sie passt zu einem Mann, der seine scharfe Rhetorik und seinen glühenden Eifer einsetzt, um die Kirche zu retten.

Als Dominikus von Caleruega um 1170 in Kastilien geboren wird, ist die Welt in Aufruhr. Die alte Ordnung mit Adel, Klerikern und Bauern gilt nicht mehr: Die Städte boomen, damit auch der Reichtum - und entsetzliche Armut. Und die Kirche? Reagiert nicht. Sie hält fest am Leben im Luxus und verwehrt den Gläubigen den Beistand an Körper und Seele.

"Ketzer" als Vorbild

Die Folge: Mächtige Bewegungen entstehen, die den christlichen Glauben ganz anders auslegen als der Papst. Die Katharer im Süden Frankreichs zum Beispiel, die auf Askese, harte Arbeit und Bildung Wert legen. Dominikus, inzwischen selbst Kleriker, lernt ihre Welt kennen, als er durch Südfrankreich zieht. Er ist angetan von ihrer Demut und ihrem Wissensdurst, vor allem aber von ihrer Gabe, Menschen mit Predigten für sich zu gewinnen.

Trotzdem: Sie bleiben "Ketzer", die auf den rechten Weg zurückgebracht werden müssen. Dominikus setzt auf das Wort als Waffe - mit bescheidenem Erfolg. Papst und König versuchen es mit Gewalt und schlachten die Katharer zu Tausenden ab.

Leben in Armut und im Gebet

Dominikus hält an den Predigten fest, genauso wie am Gebet, der Armut und dem Studium - Prinzipien, zu denen sich seine kleine Gemeinschaft verpflichtet. Eine Alternative, die enttäuschten Gläubigen zeigen soll, dass Kirche auch anders geht - und sie damit stärkt. Das erkennt auch der Papst: Im Jahr 1215 erkennt er den "Ordo Praedicatorum" (Predigerorden) offiziell an.

Attraktiv auch für Intellektuelle

Der Orden wächst rasant. Vier Jahre nach der Gründung gibt es Dutzende Niederlassungen zwischen Südeuropa und Deutschland, Gelehrte wie Albertus Magnus und Thomas von Aquin treten dem jungen Orden bei. Dominikus wandert weiter von Ort zu Ort und Wortgefecht zu Wortgefecht, gekleidet in einen weiß-schwarzen Habit, bettelnd und barfuß.

Domikaner als Großinquisitoren

Ein kräftezehrendes Leben: Am 6. August 1221 stirbt er in Bologna mit 51 Jahren im Bett eines Mitbruders - ein eigenes hat er nicht. 13 Jahre später wird er heiliggesprochen.

Da hat die Kirche schon den Grundstein für die Inquisition gelegt, mit der Häretiker aufgespürt werden sollen und der Tausende zum Opfer fallen. Die wortgewaltigen Dominikaner tun sich dabei besonders hervor - als "Domini canes", als Hunde des Herren. Eine bitterböse Anspielung auf das Wappentier des Ordens: den Hund mit der brennenden Fackel im Maul.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Claudia Friedrich
Redaktion: Hildegard Schulte

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 06. August 2021 an Dominikus. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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