Alexis de Tocqueville, dieser französische "Liberale einer neuen Art", gilt als Begründer der Vergleichenden Politikwissenschaft. Zu seiner Bejahung der repräsentativen Demokratie kam der Scharfblick, mit dem er ihre Schwächen analysierte. So warnte er vor der Manipulierbarkeit der "Massen". Denn über die "Tyrannei der Mehrheit" könnten sich totalitäre Strukturen einschleichen.
Der Denker, der "die Gleichheit der Bedingungen" für alle Bürger forderte und vor einem ungezügelten freien Markt warnte, engagierte sich auch aktiv in der Politik: als Abgeordneter und - nach der Revolution von 1848 - im Amt der Außenministers. Heute gewinnt Alexis de Tocqueville angesichts der zunehmenden Krisenerscheinungen der westlichen Demokratien neue Aktualität.
Redaktion: Ronald Feisel