Theo van Gogh: Filmemacher, Berufs-Provokateur, geboren am 23. Juli 1957 in Amsterdam. In seiner Heimat, dem selbsternannten Weltzentrum von Toleranz und Offenheit, galt er als schwarzes Schaf, als Hofnarr, als stets aufmüpfiger Sohn seiner Stadt.
"Submission", "Unterwerfung" heißt der koran-kritische Dokumentarfilm, der im Jahr 2004 erst Debatten in der niederländischen Gesellschaft auslöst über die Grenzen von Kultur und Toleranz - und dann einen Islamisten dazu treibt, den Regisseur des Films mitten am Tag auf offener Straße zu ermorden. Dass ausgerechnet hier ein solches Verbrechen stattfinden konnte, hätte kein Holländer je für möglich gehalten. Danach ist die niederländische Gesellschaft eine andere.
Theo van Gogh, ein Urenkel von Theo van Gogh, dem Bruder Vincent van Goghs, wurde zeitlebens mit widersprüchlichen Charakterisierungen belegt: "geistesgestört, (…) ein gequälter Mensch", meint Abdelkader Benali, niederländischer Schriftsteller. "Er war ein schwergewichtiges Großmaul, dessen Familienname Erwartungen weckte und Frustrationen hervorrief." Theodor Holman, Zeitungskolumnist und Freund van Goghs aus Amsterdam sagt über ihn: "Theo war ein Sohn der Stadt, aber ein aufmüpfiger Sohn. Er war das schwarze Schaf, der Hofnarr der Stadt." Und: "Eine ganz warme, kreative, autistische Persönlichkeit. Das war er."
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Redaktion: Michael Rüger