Die Messungen angestoßen hat Ferdinand II., der Großherzog der Toskana, aus dem Haus der Medici. Er ist geprägt durch die Lehren von Galileo Galilei. Der Großherzog lässt wohl das erste Thermometer bauen, das komplett geschlossen ist. So werden die Messungen nicht durch Luftdruckschwankungen verfälscht. Später bekommt das Modell den Namen "Kleines Florentiner Thermometer".
Ferdinand II. lässt Dutzende davon durch seinen Glasbläser herstellen und verteilt sie auf elf Standorte, sieben davon in Italien. Außerdem wird in Innsbruck, Warschau, Paris und sogar in Osnabrück gemessen - und zwar nach festgelegtem Protokoll: immer zu bestimmten Zeiten und sowohl in der Sonne als auch im Schatten.
Die ersten Temperaturen werden im Dezember 1654 erfasst. Doch die katholische Kirche ist gegen Ferdinands Forschung und mit dem Tod des Großherzogs im Jahr 1670 endet auch die Messreihe.
Die "Kleinen Florentiner Thermometer" und ein großer Teil der Daten sind bis heute erhalten. Sie lassen sich sogar in heutige °C umrechnen. Ein Ergebnis: In Florenz waren die Sommer damals im Schnitt ähnlich warm wie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Winter kälter.
Redaktion Michael Rüger