ZeitZeichen
19.12.2004 - Todestag der Sopranistin Renata Tebaldi
Stand: 08.03.2016, 09:17 Uhr
"Ich konnte singen wie ein Engel und wie ein böses Weib." Mit dieser Selbsteinschätzung wandte sich Renata Tebaldi gegen die weit verbreitete Kritik, sie wolle nur Schöngesang ohne Affekte. Denn sie hatte unstreitig eine der schönsten Sopranstimmen des 20. Jahrhunderts.
Von Hildburg Heider
Unverwechselbar ihr warmes Timbre, ihre schwebende Phrasierung, ihre glühenden Spitzentöne. Als Primadonna assoluta der Mailänder Scala verkörperte sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs alle Traumpartien des italienischen Fachs.
Doch als Maria Callas die Bühne betrat, brach ein Divenkrieg aus, spaltete das Publikum und ließ die Legenden blühen. Von nun musste sich die Tebaldi ständig an der Callas messen lassen. Daher verlegte sie ihren Wirkungskreis an die New Yorker Metropolitan Opera. Die Frauengestalten des späten Verdi, Puccini- und Verismo-Heroinen, die Liebenden und Leidenden lagen ihr am meisten.
Doch sie hat sich auch - zumindest im Aufnahmestudio - in Grenzbereiche vorgewagt.
Redaktion: Hildegard Schulte