Der Prozess gegen Tehlirjan beginnt am 2. Juni 1921 vor dem Landgericht Berlin-Moabit. "Nicht ich bin der Mörder, sondern er," verteidigt er sich. Denn Talat Pascha war einer der Hauptverantwortlichen für die Vertreibung und Ermordung von geschätzten 1,5 Millionen Armeniern in den Jahren 1915 und 1916. Nach nur anderthalb Verhandlungstagen dann die Sensation: Tehlirjan wird freigesprochen.
In der Rechtsgeschichte gilt der Berliner Prozess von 1921 heute als eine Art Vorläufer der Völkerrechtstribunale nach 1945. Er prägte auch einen jungen Mann, der als Jurastudent unter den Zuschauern saß: Robert M.W. Kempner, bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen stellvertretender Chefankläger der Amerikaner.
Redaktion: Ronald Feisel