Wer nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Trümmern Berlins lebte, hatte unvorstellbare Schrecken hinter sich. Und auch nach dem Inferno der Schlacht um die Reichshauptstadt lebten die Bewohner in großer Not. Viele hungerten, auch Kinder.
Im Oktober 1945 starteten daher die britischen Besatzer die "Aktion Storch": Kinder von 4 bis 14 Jahren wurden nach Westdeutschland verschickt, um sich zu erholen und satt zu essen. Die Teilnahme war freiwillig und viele Eltern waren misstrauisch, sie erinnerten sich noch zu gut an die Kinderlandverschickung im Zweiten Weltkrieg.
Die britische Militärregierung warb mit Plakaten für ihre Aktion: "Eltern, versäumt nicht die Frist! Eure Kinder müssten es mit ihrer Gesundheit büßen. Lasst Euch von Euren Nachbarinnen die begeisterten Briefe der bisher Verschickten zeigen."
Ende November 1945 endete die erste Phase der Aktion Storch in der die Kinder mit Bussen aus Berlin gebracht wurden, und tatsächlich begeistert nach Hause berichteten und in besserem Zustand zurück kamen, als sie abgefahren waren. "Wie im Märchen" schwärmte die neunjährige Lisa.
Redaktion: Christoph Tiegel