Als ihr Mann Solomon, der Premierminister Sri Lankas, bei einem Attentat 1959 Jahre vor ihren Augen ermordet wird, tritt Sirimavo in dessen politische Fußstapfen. Die "weinende Witwe", wie die Medien sie wegen ihrer öffentlichen Gefühlsausbrüche nennen, wird Berufspolitikerin - und regiert das Land am Ende wie einen Selbstbedienungsladen mit Vetternwirtschaft und Korruption.
Nach der Wahlniederlage ihrer sozialistischen Partei 1977 wird die Tochter eines ceylonesischen Großgrundbesitzers des Amtsmissbrauchs für schuldig befunden - und darf sieben Jahre lang kein öffentliches Amt mehr bekleiden. Mehr als hundert Mitglieder ihres weit verzweigten Familienclans soll Bandaranaike Posten und Regierungsämter verschafft haben. Sri Lanka ist heruntergewirtschaftet und hoch verschuldet.
1994 gelingt ihr dann überraschend das politische Comeback - wieder mit Hilfe familiärer Bande. Ihre Tochter und Staatspräsidentin Chandrika Kumaratunga macht sie zur Regierungschefin. Dieses Amt hat Sirimavo Bandaranaike bis zu ihrem Tod am 10. Oktober 2000 inne.
Redaktion: Michael Rüger