Ein massiver Prachtbau, ganz aus weißem Stein und Marmor, mit klassischen Säulen und kunstvoll verzierten Messingtüren, verschwenderischen Schaufensterdekorationen, schicken Restaurants, exklusiven Produkten und einer gnadenlosen Ausrichtung auf die betuchte, meist weibliche Käuferschaft. Die empfing in der Eröffnungswoche ein Streichquartett in der Parfümabteilung, die Gründer Harry Gordon Selfridge gleich in den Eingangsbereich verlegt hatte.
Der Selfmade-Millionär aus Wisconsin hatte bei einem Besuch in London die mickrigen Kaufhäuser in der Hauptstadt des Britischen Empires gesehen. Kurzerhand entschloss er sich, den Engländern zu zeigen, was Einkaufen mit Stil heißt.
Die Verkaufsflächen waren großzügig gestaltet und sanft beleuchtet, die Ware war nicht hinter Tresen in Schubladen versteckt, sondern durfte angefasst und begutachtet werden. Mit seinen Verkaufskonzepten erfand Selfridge das moderne Kaufhaus.
Redaktion: Ronald Feisel