Liebermann dachte nicht in Schubladen und Konventionen. Er schuf eine Fülle von Werken: vom politischen Lied bis zur Oper, von der Klaviersonate bis zur Musik für Büro-Maschinen, vom Konzert bis zum Multimedia-Projekt. 1957 wurde er Leiter der Hauptabteilung Musik des Norddeutschen Rundfunks, zwei Jahre später Intendant der Staatsoper Hamburg.
Er wirkte als kreativer Geist ohne jeden Dünkel, ein Anreger und Neuerer, der den Musikbetrieb öffnen wollte. Liebermann führte das Haus an die Weltspitze. Er regte bedeutende Auftragswerke von Mauricio Kagel, Hans Werner Henze und Krzystof Penderecki an, entdeckte und förderte Sänger wie Placido Domingo.
Von 1973 bis 1980 leitete Rolf Liebermann die Pariser Oper, reformierte auch dort den verstaubten Spielbetrieb. Für ihn vervollständigte Friedrich Cerha Alban Bergs „Lulu“, Olivier Messiaen komponierte seine Oper "St. Francois d'Assise".
In den letzten Lebensjahren widmete sich Liebermann seiner Leidenschaft, dem Komponieren. Dabei verstand er sich vor allem als Handwerker, als "einer vom Bau".
Redaktion: Hildegard Schulte