Beide stilisiert, konfektioniert und kapitalisiert die Verwertungsmaschinerie des Musik-Business, Cliff alias Harry Rodger Webb verkraftet all das nur deutlich besser als sein amerikanisches Vorbild. Erst mit Mitte 70 droht auch Cliff Richard an seiner eigenen Popularität zu zerbrechen:
Als die BBC im August 2014 live die Polizei-Aktion in seinem Haus überträgt, bei der sie einer Strafanzeige gegen den Musiker wegen angeblicher sexueller Gewalt nachgeht, wähnt er sich am Rande des Todes.
Heute, da die Ermittlungen längst eingestellt sind und er viel Schmerzensgeld eingeklagt hat, nennt er diesen Skandal den Tiefpunkt seines Lebens. Er spricht auf seine ganz eigene Weise öffentlich darüber: "Gott sei Dank, habe ich Freunde, und Gott sei Dank, habe ich Gott."
Seine christliche Frömmigkeit und das Image des guten Jungen von nebenan haben im Laufe der Jahrzehnte die rebellische Attitüde der Anfangsjahre völlig verdrängt. John Lennons Würdigung seines Kollegen hat nach Meinung von Musikkennern dennoch Bestand: „Vor Cliff gab es nichts Hörenswertes in der britischen Musik.“
Redaktion: Michael Rüger