ZeitZeichen
27.06.1971 - "Polizeiruf 110" läuft im DDR-Fernsehen
Stand: 13.05.2016, 12:35 Uhr
Mord, Banküberfälle, Kindesentführung - das alles gab es auch in der DDR. Aber weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte, kamen sie in den Medien eher als Randnotiz vor. Nur im "Polizeiruf 110" standen solche Verbrechen im Zentrum des Interesses und das zur allerbesten Sendezeit.
Von Heide Schwochow
Die Fernsehmacher nutzten die kurze kulturpolitische Tauwetterperiode nach Honeckers Machtübernahme und entwickelten eine Krimireihe, die ihre Vorbilder in den französischen Maigret-Verfilmungen und dem westdeutschem "Tatort" fand.
Natürlich wurden die Kriminalfälle - vor allem zu Beginn - nicht ohne Moral für den Zuschauer dargereicht. Aber immerhin erreichte "der Krimi" des DDR-Fernsehens Einschaltquoten von 50 bis 70 Prozent.
Bei der Auflösung des DDR-Fernsehfunks kam der Rundfunkbeauftragte Mühlfenzl zu der Einschätzung: "Der 'Polizeiruf 110' ist erhaltenswert." Was war das Erfolgsgeheimnis?
Redaktion: Hildegard Schulte