ZeitZeichen
18.09.2008 - Todestag von Mauricio Kagel
Stand: 02.08.2018, 12:08 Uhr
Grunzen und Schreien, Pfeifen, Kreischen, Beschimpfungen in mehreren Sprachen: Schon in seinen ersten "Kölner" Werken hat Mauricio Kagel, der Argentinier mit den deutsch-russisch-jüdischen Vorfahren, das Publikum irritiert und bewiesen, dass ihm nichts heilig ist - weder die Bibel noch die Kollegen.
Von Michael Struck-Schloen
1957 war der junge Kagel aus Buenos Aires nach Köln gekommen. Hier hat er bis zu seinem Tod vor zehn Jahren die Musikszene belebt und aufgemischt.
Er hat sich ironisch über Demagogen, Kolonialisten oder das heuchlerische Verhältnis zwischen Mensch und Tier ausgelassen, die Romantik und die Apokalypse beschworen oder den Musiker im "Ein Mann Orchester" zum überforderten Allround-Künstler stilisiert.
Kagel war enorm belesen, ein denkender und zum Denken anregender Komponist, Essayist, Dirigent, Filme-, Hörspiel- und Geräuschemacher, kurz: der letzte Aufklärer der Musikgeschichte.
Redaktion: Michael Rüger