Dieses sexuelle Fiasko sei der tiefe psychoanalytische Grund für den blutigen Untergang der Monarchie in der Französischen Revolution. 1932 hat der Wiener Schriftsteller Stefan Zweig diese Behauptung in die Welt gesetzt, zu einem Zeitpunkt, als ein anderer Wiener gerade zum Psycho-Papst über die Seelen der westlichen Welt aufgestiegen war.
So sehr hat Stefan Zweigs Behauptung die Zeitgenossen überzeugt, dass sie für Generationen zum psychoanalytischen Geschichtsdogma wurde. Das 21. Jahrhundert musste kommen, bis eine französische Historikerin, Simone Bertière, es wagen konnte, Zweigs These zu entlarven als das, was sie ist: eine österreichische Fabel. Wohl war da ein Fiasko, doch es war ein Fiasko ganz anderer Art.
Redaktion: Hildegard Schulte