Obwohl er als überzeugter Antisemit auftrat, fiel er bei den Nazis in Ungnade. Und obwohl er als Denker einen beträchtlichen Anteil an der Ausformulierung der Lebensphilosophie hatte, setzte er sich zwischen alle Stühle. Von links wurde ihm Irrationalismus und von rechts Geistfeindlichkeit vorgeworfen.
Auch privat galt Klages als exzentrisch. Er war sowohl für seine Liebenswürdigkeit und mitreißende Eloquenz, wie auch für seine Zornesausbrüche und rücksichtlosen Verletzungen ebenso verehrt wie gefürchtet. Die Lebensgemeinschaft mit der Schriftstellerin Fanny Gräfin zu Reventlow zerbrach, weil Klages hartnäckig darauf bestand, dass sie das Rauchen aufgeben solle.
Bei allen Widersprüchlichkeiten in Leben und Werk von Ludwig Klages ist seine Ausnahmestellung für die Entwicklung der Graphologie unstrittig.
Redaktion: Andrea Kath