Harvey kam in London zur Welt. Damals hieß sie Lilian Helen Muriel Pape. Heimlich nahm sie während ihrer Schulzeit Ballettunterricht. Nach ihrem Abitur in Berlin besuchte sie die Ballettschule der Deutschen Staatsoper und tourte mit der Truppe durch die Tschechoslowakei, Ungarn und Österreich. Sie nahm den Mädchenname ihrer Großmutter an und nannte sich nun Lilian Harvey.
Sie spielte in Stummfilmen mit und bekam 1925 ihre erste Hauptrolle in dem Melodram "Leidenschaft". Harvey wurde zum Star. 1933/34 spielte sie in vier Hollywood-Filmen mit, die keinen Erfolg hatten. Sie kehrte nach Deutschland zurück. Von der Geheimen Staatspolizei wurde sie vernommen und überwacht, weil sie einem Homosexuellen bei seiner Flucht in die Schweiz half und Juden in ihrem Haus empfing.
Nach dem Zweiten Weltkrieg unternahm Harvey Gesangstourneen und arbeitete als Bühnendarstellerin. In Südfrankreich eröffnete sie eine Boutique und vermietete Ferienbungalows. Dort starb sie am 27. Juli 1968.
Redaktion: Ronald Feisel