Realpolitik war Gustav Landauers Sache nicht. Mit 21 Jahren ging der gebürtige Karlsruher nach Berlin und wurde leitender Redakteur des Wochenblatts "Der Sozialist". Als Redner und Kritiker agitierte er gegen das Kaiserreich, gegen Militarismus, Willkürjustiz und Antisemitismus. "Mein Deutschtum und Judentum", bekannte er, "tun einander nichts zuleid und vieles zulieb".
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde das große Feindbild, der Kaiser, entmachtet. Auch die Hoffnungen des Anti-Marxisten und Anarchisten Gustav Landauer blühten. In der Münchner Räterepublik wollte er mithelfen, eine neues, gerechteres und freieres Miteinander aufzubauen. Doch als Ende April 1919 rechte Freikorps-Verbände auf München zumarschierten, nahm das Drama seinen Lauf.
Redaktion: Ronald Feisel