Jeweils 20.000 Arbeiter gleichzeitig sollen im "Koloss von Rügen" den Alltag hinter sich lassen. Urlaub im Akkord: Eine Woche darf man bleiben, Anreise, Abreise, Rahmenprogramm organisiert die Partei. Nicht um Freizeit und Freiheit soll es gehen, sondern um Indoktrination und Propaganda.
Doch bevor die ersten Urlauber kommen, beginnt Nazi-Deutschland den Krieg. Der Bau wird gestoppt, das Ferienheim zu einem Lazarett umfunktioniert. Nach 1945 nutzt der SED-Staat Prora als Kaserne.
Heute befinden sich eine Jugendherberge und ein Dokumentationszentrum auf dem Gelände - und ein Privatinvestor wandelt derzeit einen Teil des Gebäudes zu Eigentumswohnungen um. Historiker aber schlagen Alarm: Geschichte ließe sich nicht einfach so umbauen. Schon gar nicht an einem der wichtigsten erhaltenen Orte des NS-Größenwahns.
Redaktion: Hildegard Schulte