Offenbar hielt sich der Augustus nicht ausreichend ans Hofzeremoniell. Justinian war überzeugt, von Gott als Herrscher eingesetzt worden zu sein. Kein anderer als er selbst könnte also die zahlreichen Aufgaben erledigen, die beim Regieren des Reichs so anfielen.
Sein Selbst- und Sendungsbewusstsein war ungeheuer. Und die Bilanz seiner Kaiserschaft beeindruckend: Er schaffte es, die westlichen Reichsteile, die nach der Völkerwanderung an die Germanen gefallen waren, wieder zurückzugewinnen. Rom gehörte wieder zum Imperium, dem es seinen Namen gab - wenn die Stadt auch durch Belagerung übel verwüstet worden war. Auch Nordafrika und Süd-Iberien holten Justinians Feldherren zurück.
Innenpolitisch machte Justinian sich durch die umfassende Kodifizierung des römischen Rechts einen Namen. Doch trotz dieser Erfolge: Justinian steht für das Ende römischer Tradition und den Übergang in die neue, byzantinische Zeit - hin zum Mittelalter.
Redaktion: Ronald Feisel