Sein Stil wird von seinen Zeitgenossen als unerhört modern empfunden: Nicht mehr statisch, sondern äußerst körperbetont und mit einer ganz neuen Sprechweise spielt Kainz seine Figuren und eröffnet dem Publikum ungewohnte Sichtweisen auf große Rollen wie Hamlet, Romeo, Don Carlos oder Mephisto.
Auch König Ludwig II. von Bayern ist von der darstellerischen Kunst des Österreichers hingerissen. Er engagiert Kainz auf Reisen als Vorleser, um für ihn Texte zu deklamieren. Allerdings prallen das Gemüt des exzentrischen Königs und des temperamentvollen Schauspielers bald aufeinander.
Kainz Schauspielstil löst traditionelle Darstellungsweisen ab und beeinflusst eine ganze Generation. Er stirbt 1910 im Alter von nur 52 Jahren in Wien - kurz nach seiner Ernennung zum Burgtheaterregisseur.
Redaktion: Hildegard Schulte