Die Vorlesungen, die Vladimir Jankélévitch an der Pariser Sorbonne über Moral hielt, waren bei den 68ern Kult. In seinem Hass auf alles Deutsche aber blieb der Sohn eines jüdischen Ukrainers stur. 1980, als 76-jähriger, sagte er im französischen Rundfunk: "Die Deutschen haben sechs Millionen Juden getötet, aber sie schlafen gut, sie essen gut, und der Mark geht es gut".
Dieses Pauschalurteil hörte auch der 41jährige Französischlehrer Wiard Raveling. Er schrieb an Vladimir Jankélévitch, dass er "keine Juden getötet", aber trotzdem "kein gutes Gewissen" habe. Es war der Anfang eines Briefwechsels, der heute an französischen Schulen gelesen wird.
Redaktion: Ronald Feisel