Howard Hughes hat Geld. Und will damit Hollywood-Filme drehen. Aber er ist auch Perfektionist. Und schwierig: Für "Hells Angels" (1930) verschleißt er zwei Regisseure, bevor er selbst übernimmt. 137 Piloten, 87 Flugzeuge, 35 Kameraleute und 2.000 Komparsen sollen an der Stummfilmfassung der Geschichte über Kampfflieger im Ersten Weltkrieg beteiligt gewesen sein.
Als der Film endlich fertig ist, entscheidet Hughes, ihn als Tonfilm noch einmal neu zu drehen. Weitere 1,7 Millionen US-Dollar verschlingt die Produktion: eine der teuersten Projekte Hollywoods. Und an der Kinokasse ein phänomenaler Erfolg.
Entdecker von Jean Harlow und Jane Russel
Geboren wird Hughes 1905 in Houston. Über seinen Onkel, dessen Geschichten teils verfilmt werden, entwickelt er seine Neigung zum Film. 1922 stirbt Hughes' Mutter, zwei Jahre später der Vater. Der 18-jährige Vollwaise erbt eine Werkzeugfabrik und ein Patent für einen weltweit eingesetzten Ölbohrkopf. Hughes überträgt die Firmenleitung fähigen Managern und geht nach Hollywood. Sein erster Film findet nicht einmal einen Verleih.
Hughes gibt nicht auf. Mit 22 Jahren ist er einer der wichtigsten unabhängigen Produzenten der Traumfabrik. Neben "Hells Angels" gehören der Gangsterfilm "Scarface" (1932) sowie der Western "The Outlaw" (1940) über Billy the Kid und zu seinen Erfolgen. Der Playboy entdeckt Jean Harlow und Jane Russel, für die er einen nahtlosen Büstenhalter konstruiert, damit man ihn unter der weit ausgeschnittenen Bluse im Film nicht sieht.
Verwahrlost, nackt und ungewaschen?
Neben Film und Frauen gilt Hughes' Leidenschaft der Fliegerei. Sein wohl 2,5 Milliarden Dollar schweres Imperium baut Flugzeuge, Hubschrauber, Raketen und Weltraumsatelliten. Zwischen 1935 und 1938 bricht Hughes diverse Geschwindigkeitsrekorde. Mit einem für die Luftwaffe entwickelten Aufklärungsflugzeug stürzt er 1946 das fünfte und letzte Mal zu Boden und verletzt sich lebensgefährlich.
Gegen die Schmerzen nimmt Hughes Morphium und das Opiat Codein, das ihn abhängig macht. Er zieht sich zurück in ein hermetisch abgeschirmtes, verdunkeltes Hotelzimmer, in dem er stundenlang immer wieder dieselben Filme schaut. Die letzten 20 Jahre verbringt er in kompletter Isolation. Angeblich verwahrlost, nackt und ungewaschen, mit panischer Angst vor Bakterien und drastisch abgemagert leitet er sein Imperium per Telefon.
Mit 45 Jahren fällt Hughes ins Koma. Er stirbt am 5. April 1976 auf dem Flug in eine texanische Spezialklinik eine halbe Stunde von seiner Geburtsstadt Houston entfernt.
Autor des Hörfunkbeitrags: Detlef Wulke
Redaktion: Hildegard Schulte
Programmtipps:
"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 5. April 2021 an den US-Unternehmer Howard Hughes. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.
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