Lewis Wickes Hine studierte Pädagogik und Soziologie, arbeitete als Lehrer, und er erlernte autodidaktisch das Fotografieren, weil er die Menschen seiner Zeit und ihre Lebensbedingungen zeigen wollte. Zunächst porträtierte er die Einwanderer, die auf Ellis Island ankamen. Dann dokumentierte er das Leben von arbeitenden Kindern in den USA. Beauftragt von Amerikas erster Lobbyorganisation gegen Kinderarbeit, dem National Child Labor Committee, kämpfte er mit seiner Kamera als Waffe gegen die Ausbeutung der Kleinsten und Schwächsten, die ihren Arbeitgebern schutzlos ausgeliefert waren.
Die Aufnahme von Hine gelten als Meilensteine und Beginn der sozialdokumentarischen Fotografie. Hine verstand die Fotografie als ein politisches Mittel, um Missstände aufzudecken, aber auch als ein kulturelles Medium, mit dem die Würde der Menschen bezeugt werden konnte. 1918 ging er für das amerikanische Rote Kreuz nach Europa, um die Folgen des Ersten Weltkriegs festzuhalten.
Zurück in den Staaten hielt er den Bau des Empire State Buildings in Bildern fest, die er in seinem berühmten Bildband »Men at Work« veröffentlichte. Er starb verarmt 1940 in New York.
Redaktion: Ronald Feisel