Schon während seines Philosophiestudiums in Deutschland hatte er sich mit dem Frühwerk von Karl Marx beschäftigt. In Amerika setzte er sein politisches und analytisches Wissen beim Geheimdienst OSS ein - sein Beitrag zum Kampf gegen die Nazis.
1954 bekam Herbert Marcuse eine Philosophie-Professur und schrieb Werke, die ihn zu einer Galionsfigur der 68er machten, u.a. 1964 "Der eindimensionale Mensch". Seine Vorlesungen an der University of California in San Diego und an der Freien Universität Berlin wurden Kult, Tausende drängten in die Säle und diskutierten über kulturkritische Begriffe wie die "totale Manipulation des Individuums", die "suggestive Kraft der Konsumwerbung" oder eine "Gesellschaft ohne Opposition".
Dabei sah der bewunderte Herbert Marcuse, der 1979 starb, eine Lösung der gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit nicht etwa in einer Revolution, sondern in der "großen Verweigerung", sich den Sogkräften des Kapitalismus auszuliefern.
Redaktion: Ronald Feisel