Der Kampf um gesellschaftliche Anerkennung, so scheint es, gehört zum Hebammenberuf so untrennbar dazu wie Blasensprung, Presswehen und der erste Schrei des neugeborenen Kindes.
Im Mittelalter wurden Hebammen oft als Hexen verfemt und verfolgt: Denn seit jeher kannten sie sich mit den großen Geheimnissen des Lebens aus, mit Geburt, Tod, Sexualität, mit Verhütung und Abtreibung. In der Neuzeit machte ihnen die männlich geprägte Medizin ihre Kompetenzen streitig. Die Geburtshilfe wurde zur Wissenschaft. Dass Frauen ohne Studium dank Erfahrung und Einfühlungsvermögen bei der Geburt hilfreicher sein könnten als ein ausgebildeter Arzt, wollte man nicht gelten lassen.
Heute sind es die Versicherungsunternehmen, die den Hebammen das Leben schwer machen: Sie fordern immer höhere Summen für die gesetzlich vorgeschriebene Berufshaftpflicht. Viele freiberufliche Hebammen haben deshalb bereits aufgegeben. Hebammenverbände warnen: Bald könnte es in Deutschland zu wenig Hebammen geben.
Redaktion: Ronald Feisel