Fast acht Jahrzehnte lang war Hannelore Schmidt dem Mann, der als "kleiner Schulfreund Helmut" in ihr Hamburgisches Leben getreten war, Stütze, Beraterin und Partnerin. Vielleicht war sie sogar Macherin und Hüterin des Nimbus, der auch nach beider Tod den Lieblings-Ex aller Deutschen umgibt. Ihr weltweit berühmter Ehemann betonte oft, dass die Frau, die sich von Kindesbeinen an "Loki" rufen ließ, eine "Person aus eigenem Recht" sei.
Aber erst, als sie nicht mehr auf die Rolle der Kanzlergattin beschränkt war, erkannte Deutschland, welch professionelle Pädagogin, nachhaltige Naturschützerin, fachkundige Forscherin, beherzte Botanikerin vom bekanntesten Reihenhaus Hamburgs aus wirkte. Loki entdeckte und benannte Pflanzen- und Tierarten, machte ihre Landsleute mit unscheinbaren heimischen Blumen vertraut, gründete wider alle Skepsis die Genbank für Wildpflanzen und blieb auch in härtesten Zeiten die seelenvolle, treue Gefährtin ihres so verkopften wie draufgängerischen Mannes.
Während der Trauerfeier für die Hamburger Ehrenbürgerin im November 2010 verneigt sich Henning Voscherau in seiner Rede vor der "mütterlichen Herzlichkeit, ihrem trockenen Humor und der Sicherheit ihres Urteils". Zu Recht.
Redaktion: Hildegard Schulte