Es braucht 100 Jahre, unzählige Prototypen von Messgeräten und viele Fehlschläge, dann gelingt es: Auf den Monitoren des internationalen Forschungsprojekts LIGO zeigt sich ein merkwürdiger Ausschlag - eine Stauchung von Raum und Zeit, verursacht durch eine Kollision zweier schwarzer Löcher vor vielen Milliarden Jahren. Aufgefangen von zwei Laserstrahlen, die durch vier Kilometer lange Vakuumtunnel verlaufen, um minimalste Schwankungen messen zu können.
Hunderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt sind beteiligt. Drei von ihnen, die US-Amerikaner Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne, bekommen 2017 stellvertretend den Nobelpreis für Physik. Und doch: Der Nachweis der Gravitationswellen ist erst der Anfang. Jetzt gilt es, sie zu entziffern, denn die Wellen eröffnen einen völlig neuen Blick ins All.
Fast das gesamte Universum liegt in völliger Dunkelheit. Nun aber sind Forschende nicht mehr auf das Licht angewiesen, um zu erfahren, was vor Milliarden Jahren im All passiert ist: Sie können es hören. Eines Tages vielleicht sogar den Urknall.
Redaktion: Ronald Feisel