Am 2. November 1970 kamen sieben DDR-Wissenschaftler mit einem Handkarren, um ihn in einer Nacht- und Nebelaktion zu exhumieren. Denn für Goethes Gebeine war Gefahr unmittelbar in Verzug: Schimmel steckte ihm in den Knochen. Seit der Sarkophag am Ende des Zweiten Weltkrieges geöffnet und nicht ordentlich verschlossen worden war, moderte die mumifizierte Leiche, von Pilz befallen, vor sich hin.
Bis 1970 schließlich Verwesungsgerüche aus dem stillen Haus drangen. Unbehandelt würden des Dichters sterbliche Reste bald ganz zerfallen. Also entschied man sich für eine sogenannte Mazeration: Entfernung aller weichen Gewebereste und Konservierung der Knochen.
Drei Wochen später lag Goethe wieder in seiner Gruft. Lange Zeit erfuhr niemand etwas von der Aktion. In der DDR fürchtete man den Vorwurf, man habe sich nicht angemessen um den deutschen Nationalheiligen gekümmert.
Redaktion: Hildegard Schulte