Nachts, wenn sie nicht schlafen konnte, stand Glückel von Hameln auf, zündete Kerzen an und schrieb an ihren Memoiren. In sieben Büchern hielt sie auf westjiddisch ihr Leben fest.
Glückel war die Tochter eines erfolgreichen Kaufmannes. Früh erlebte sie die jüdischen Ghettos, das unsichere Leben in einer antijüdischen Gesellschaft. Sie wurde jung verheiratet und war 43, als ihr Mann starb. Den Diamanten- und Goldhandel führte sie allein weiter. Glückel reiste durch Europa, unterhielt eine Strumpffabrik und genoss hohes Ansehen.
Durch einen weiteren Schicksalsschlag verlor Glückel von Hameln ihr Vermögen. Verarmt starb sie in Metz, im Haus ihrer Tochter. Ihre Hinterlassenschaft sind sieben Bücher ihrer Memoiren, ein Schatz der deutsch-jüdischen Literatur.
Redaktion: Hildegard Schulte