1870 wurde sie in Berlin geboren, ließ sich zur Gesangslehrerin ausbilden und leitete ab 1898 eine eigene Schule in Remscheid. Früh beschäftigte sie sich mit reformpädagogischen Ideen. Vor allem die Beziehung, das Zusammenwirken von Körper, Bewegung, Stimme, Klang, Farbe und Gefühl interessierte sie. Grunow entwickelte ein eigenes Unterrichtssystem, eine "Harmonisierungslehre" und hielt Vorträge.
Johannes Itten und Walter Gropius holten sie 1919 ans Bauhaus. Der Unterricht bei ihr war verpflichtend für alle Lernenden. Gertrud Grunow zog auch Tänzerinnen und Musiker wie Stefan Wolpe nach Weimar, beeinflusste Paul Klee oder Wassily Kandinsky. Im Katalog zur Ausstellung 1923 wurde ihr Beitrag von Gropius besonders hervorgehoben.
Doch Grunow verließ im selben Jahr das Bauhaus, arbeitete bis 1934 in Berlin und Hamburg mit Entwicklungspsychologen, war später in England und in der Schweiz tätig. Am 11. Juni 1944 starb sie in Leverkusen.
Redaktion: Hildegard Schulte