ZeitZeichen
30.10.1887 - Geburtstag des Dichters Georg Heym
Stand: 14.04.2016, 17:08 Uhr
„Mein Gott“, schrieb Georg Heym mit 23 in sein Tagebuch, „ich ersticke noch mit meinem brachliegenden Enthusiasmus in dieser banalen Zeit“. Im Kaiserreich fühlte sich der Sohn eines depressiven Reichsmilitärstaatsanwalts so fremd wie in der Großstadt Berlin.
Von Christoph Vormweg
Apokalyptische Visionen trieben ihn um: von Krieg, Krankheit und menschlichem Zerfall, vom Untergang des Individuums in der anonymen Masse. Die Gedichte Georg Heyms setzten Maßstäbe für den aufkommenden Expressionismus: in ihrer Bilderwucht, ihrer Formstrenge, ihrer – so Marcel Reich-Ranicki - „unvergleichlichen ekstatisch-dämonischen Aura“.
Mit 24 bat das selbst erklärte Jung-Genie um Aufnahme beim Militär. Doch der Tod ereilte Georg Heym noch vor der Antwort.
Redaktion: Hildegard Schulte