Die Beauftragten der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände hatten beschlossen, dieser Mann sollte es sein: der einmillionste Gastarbeiter, der nach Deutschland kommt. So richtig gezählt hatte natürlich keiner - und so war Rodrigues einfach durch ein Los ermittelt worden.
Erst am Ende des Zuges wird der Dolmetscher fündig: Der Portugiese Armando Rodrigues entpuppt sich als schüchterner, hagerer Mann in blauer Arbeiterhose und zerschlissener Jacke. Er weiß nicht, wie ihm geschieht - gleißendes Licht, die Musik schwillt an, Dutzende schütteln ihm die Hand - ein nagelneues Moped Marke Zündapp wird herangeschoben, er soll sich einmal draufsetzen, es sei jetzt seins.
So großer Bahnhof für einen - viele weitere werden kommen, wirklich willkommen geheißen werden sie nicht. Sie sollen Arbeitskräfte sein auf Zeit, und doch werden viele von ihnen bleiben.
Redaktion: Ronald Feisel