ZeitZeichen
24.12.1914 - "Weihnachtsfrieden" zwischen Soldaten
Stand: 29.10.2014, 13:03 Uhr
Es ist kalt, nass und es ist Krieg, der Frontverlauf verfahren - es geht weder vor noch zurück. In den Schützengräben liegen sich Briten und Deutsche gegenüber und schießen auf alles, was sich bewegt. Doch dann geschieht ein Wunder: Die Briten singen Weihnachtslieder, die Deutschen antworten - und irgendwann traut sich der erste aus dem Graben.
Von Marko Rösseler
An verschiedenen Stellen der Front wird der Krieg einfach für einige Stunden eingestellt. Stattdessen werden die Toten zwischen den Linien begraben, Weihnachtsgeschenke ausgetauscht und wenige Bilder geschossen.
Zu den Zeugnissen, die noch an dies Ereignis erinnern, gehört ein Foto aus dem Imperial War Museum in London. Es zeigt Deutsche und britische Soldaten - alle schauen mit ernsten Gesichtern in die Kamera. "Die Schützen Andrew und Grigg posieren mit Sachsen der 10. Kompanie des 104. Infanterie-Regiments" steht handschriftlich darauf notiert. Nur wenige Stunden, und die Männer werden wieder aufeinander schießen.
"Für nichts in der Welt würde ich auf dieses einzigartige und merkwürdige Weihnachtsfest verzichten", wird einer der Briten später schreiben. "Noch nie war mir der Wahnsinn des Krieges so bewusst geworden wie in dieser Heiligen Nacht 1914", notiert ein Deutscher.
Redaktion: Michael Rüger