Erwin Strittmatters Schulzenhof im Norden Brandenburgs wurde lange als Symbol für die produktive, heile DDR-Welt verklärt: mit Pony-Zucht, dichtender Ehefrau und Kinderschar. Ein Bäckersohn, der zeitweilig für die Stasi arbeitete, hatte es zum mehrfachen Nationalpreisträger gebracht. Doch bröckelte die politische Linientreue des frühen SED-Mitglieds.
Nach Erscheinen seines Erfolgsromans "Ole Bienkopp" 1963 mehrten sich die Probleme mit der Zensur, die "sozialistischen Realismus" einforderte. Strittmatters guter Ruf litt aber kaum.
Erst nach dem Mauerfall und seinem Tod 1994 kamen die Kollateralschäden seiner Erfolgsgeschichte ans Licht. Sie reichen zurück bis zur Vertuschung seiner Rolle als Soldat eines gefürchteten Polizeibataillons während des Zweiten Weltkriegs.
Redaktion: Michael Rüger