Der 1. Mai war der "Moving Day", der Stichtag für auslaufende und neue Arbeitsverträge, oft verbunden mit einem Arbeitsplatzwechsel. Auf einem Kongress in Paris legten Delegierte sozialistischer Parteien und Gewerkschafter fest, dass beginnend mit dem 1. Mai 1890 dies alljährlich der Tag für Kundgebungen und Manifeste der Arbeiterklasse ist. Eine globale Protestbewegung war entstanden.
In Deutschland demonstrierten im gleichen Jahr bereits Hundertausende. Die Sozialdemokraten forderten einen "Feiertag der Arbeiter". Doch die zersplitterte Arbeiterbewegung war zu schwach. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs verkürzte die Revolutionsregierung die tägliche Arbeitszeit in Deutschland auf acht Stunden und die Nationalversammlung machte den 1. Mai 1919 zum Feiertag - allerdings nur einmalig und nicht dauerhaft.
Erst unter den Nationalsozialisten wurde 1933 der 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag.
Redaktion: Michael Rüger