Als er dann sein Glück in Italien und Spanien suchte, verabschiedete er sich von seinem Namen, der für dortige Ohren zu kompliziert war, und nannte sich nach seinem Herkunftsland kurz "El Greco" – der Grieche.
In seiner Wahlheimat Toledo bildete er den Stil aus, der ihn auf Anhieb wiedererkennbar macht: Überlange, oft geisterhaft durchsichtig wirkende Gestalten mit expressiven Gesten, in kühnen, kalt leuchtenden Farben gemalt: rosa, grün, gelb. Vor allem religiöse Szenen und ekstatisch verklärte Heilige hat er so dargestellt - im Auftrag der katholischen Kirche, die im Zeitalter der Gegenreformation nach einer neuen Spiritualität suchte.
Berühmt wurden diese Bilder aber erst, als um 1900 die Vordenker und Künstler der Moderne El Greco entdeckten und einen Geistesverwandten in ihm sahen: einen Expressionisten, der flammende Ausdruckskunst geschaffen hat, lange bevor es einen Namen für diese Richtung gab.
Redaktion: Hildegard Schulte