Konwitschny ließ die ungarische Operette zur Entstehungszeit, nämlich im Ersten Weltkrieg spielen; das Bühnenbild wurde peu à peu von Granaten zerschossen, der noble Salon zum Schützengraben. Eine radikale, aber nicht abwegige Umsetzung dieser „Weltuntergangs-Operette par excellence“, wie man die Csárdásfürstin genannt hat.
Kálmán selbst, der in Budapest zusammen mit Béla Bartók studierte, hat als ungarischer Jude selbst die Heimatlosigkeit der Epoche erfahren: 1938 musste er aus Wien emigrieren und nach dem Krieg erleben, dass seine Werke – darunter Schlager wie „Gräfin Mariza“ oder „Die Herzogin von Chicago“ – keinen Anklang mehr fanden. Denn diesmal war mit der Welt auch die Operette untergegangen.
Redaktion: Hildegard Schulte